Lange galt der 8. Mai nur als „Kriegsende“, vor allem unter Konservativen (die sich mit Mühe den „Tag der Niederlage“ verkniffen). Progressive Kräfte setzen sich schon lange für den 8. Mai als Tag der Befreiung ein, denn damit ist das humanistische Wirken verbunden, das die Befreiung erst möglich machte – und die friedensbringenden Konsequenzen, die in Folge des 8. Mai im Grundgesetz (Friedensgebot, Verbot von Kriegsvorbereitung) und der UN-Charta (wirtschaftliche und soziale Entwicklung aller, gemeinsame Rüstungskontrolle, Mittel zur friedlichen Konfliktbeilegung) verankert wurden. Frieden ist mehr als das Schweigen der Waffen.
Nie zuvor hatten die progressiven Kräfte der Menschheit in solcher internationalen Verbundenheit um die Zivilisation gekämpft. Die Geschichte des 8. Mai ist nicht vorrangig die Geschichte von Staatsmännern, sondern die der Bevölkerungen. Um die Konsequenzen aus der Befreiung – soziale Rechte, Frieden, Schutz von Minderheiten, Recht auf Asyl… – zu verwirklichen, kommt es heute auf unser Wirken an. Dafür braucht es mindestens ein solches Bündnis, wie das, was die Befreiung erreicht hat.
In Hamburg haben wir auf dem Jungfernstieg mit Russ:innen und Amerikaner:innenn, mit Kommunist:innen, Sozialdemokrat:innen und Liberalen, mit Vertreter:innen von SPD, Grünen und Linken, mit Gewerkschaften und Künstler:innenn, mit Sinti-Jazz und Hip Hop, mit internationalen Studierenden und Theolog:innen, mit lokalen Geschichtsvereinen und den Omas gegen Rechts gefeiert und von den Vorkämpfer:innen gelernt. Die Verdichtung des zehnstündigen Bühnenprogramms im Video-Zusammenschnitt zeigt, dass der Kampf gegen Rechts durchaus eine freudvolle Angelegenheit sein kann.
Die Gesamt-Aufzeichnung, Fotos und einen Pressespiegel findet ihr auf der Seite des Hamburger Ratschlags für den 8. Mai als Feiertag.