Grundsatzprogramm

In einer Welt, in der die materiellen, kulturellen und geistigen Ressourcen für soziale Gleichheit, den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, Frieden, Demokratie, Bildung und kulturelle Entfaltung für alle bereits erarbeitet sind, steht ein neuer, umfassender Multilateralismus auf der Tagesordnung. Nur in Kooperation können die Verheißungen der Menschenrechte Wirklichkeit werden. Als Grüne Hochschulgruppe an der Universität Hamburg vertreten wir die zentralen grünen Grundsätze:  basisdemokratisch, gewaltfrei, ökologisch und sozial. Unter diesen Grundsätzen wirken wir auf dem Campus und darüber hinaus in zivilgesellschaftlichen Bündnissen.

Basisdemokratisch

Es ist an uns als Studierendenschaft, nach dem langen Hochschul-Lockdown der Jahre 2020 bis 2022 unsere Rolle als einen Quell demokratischer Bildung und gesellschaftlicher Aktivität in Tradition der Studierendenbewegung von 1968 bewusst wahrzunehmen. Dafür wirken wir im Bündnis mit Linken und Sozialdemokrat:innen in den demokratischen Gremien der Universität und arbeiten in Friedens- und Antifa-Bewegung mit Aktiven aus der Zivilgesellschaft zusammen. Im Gegensatz zum geschichtsvergessen geschürten nationalen Zusammenhalt zur Kaschierung der Systemkrise ist unsere Verantwortung, die Konsequenzen aus der Befreiung vom 8. Mai 1945 zu vollenden: Entnazifizierung, Demokratisierung, Entmilitarisierung und Wirtschaftsdemokratie. Demokratisierung, Aufklärung und die Bildung gesellschaftlicher Konfliktfähigkeit gegen den Muff sind eine freudvolle, lebendige Angelegenheit. Wir bauen gemeinsam das kritisch-geschichtsbewusste Engagement für das Gedenken an NS-Verbrechen und den Widerstand der Hamburger Weiße Rose aus.

Gewaltfrei

Noch immer werden weltweit Kriege geführt, um den Zugang zu endlichen Ressourcen, Absatzmärkten und politischen Einfluss im Interesse der großen Unternehmen und ihrer Anteilseigner:innen zu sichern. Doch überall auf der Welt erstarken die Bestrebungen von unten, eine gleichberechtigte internationale Kooperation durchzusetzen: Die weltweite Dominanz des „westlichen Blocks“ ist angezählt. Die erforderliche Zeitenwende besteht für uns als Grüne in der Tradition der Friedensbewegung darin, unsere Grundsätze mit neuer Entschiedenheit zu realisieren. Die Losung „Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg!“ darf nicht zum Führen völkerrechtswidriger Angriffskriege (wie im Kosovo 1998 unter grüner Führung) missbraucht werden: Frieden schaffen ohne Waffen! Wir wirken für den Ausbau der internationalen Hochschulkooperationen in der Tradition der Ost-West-Partnerschaften der Uni Hamburg – insbesondere unter den Studierendenschaften.

Ökologisch

Die Fakten sind wissenschaftlich erhoben: Nur 100 Konzerne sind für über 70% des weltweiten CO2-Austoßes verantwortlich. Gegen jegliche Verzichtseinreden können wir alle anspruchsvoller werden, denn die globale Energie- und Verkehrswende gelingt nur durch massive Investitionen. Dafür braucht es eine massive Umverteilung von den Profiteur:innen der Erderwärmung hin zur Allgemeinheit, von den entwickelten Industrieländern zum Globalen Süden. „Die Menschheit hat die Wahl: kooperieren oder zu Grunde gehen.“ (UNGeneralsekretär Antonio Guterres in seiner Rede bei der UN-Klimakonferenz 2022). Wir wirken für eine gesellschaftlich eingreifende Wissenschaft, die über die Profiteur:innen der Klimakrise aufklärt und eine Wissenschaftsfinanzierung, die Grundlagen für eine Kooperation statt Wettbewerb schafft.

Sozial

Geld ist genug da! Entscheidend ist das Engagement der Vielen, damit diese Mittel nicht für Aufrüstung und Zerstörung verpulvert werden, sondern zu Gunsten sozialer Wohlentwicklung aller Menschen, emanzipatorischer Bildung und Wissenschaften, aufgeklärter Kultur und Gesundheitsentwicklung eingesetzt werden. Wir setzen uns ein für soziales BAföG und eine Ausfinanzierung des Studierendenwerks. Dafür wirken wir in Bündnissen für die Abschaffung der Schuldenbremse und für Umverteilung durch Steuergerechtigkeit.

Studienreform

Aufklärung ist die stärkste Waffe gegen Kriege, Klimakrise und soziale Ungleichheit. Seminare und Vorlesungen können wertvolle Orte gemeinsamer Erkenntnisbildung sein, wenn wir uns mit den großen Fragen der Menschheit auseinandersetzen. Gegen die mit der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge forcierte Arbeitsmarktorientierung muss künftig die gemeinsame Entwicklung von Konfliktfähigkeit Leitlinie des Studienreform sein. Zur Schaffung global menschlicher Verhältnisse müssen wir lernen, Konflikte erkenntnis- statt leistungsorientiert zu führen. Wir wirken für die Reduktion von Prüfungen und die lebendige Präsenzuniversität.

Für die Verwirklichung dieser Ziele kommt es auf jede:n an.