Auf Antrag von CampusGrün, Liste LINKS, SDS* und junge sozialist:innen & fachschaftsaktive hat das Studierendenparlament in der Sitzung vom 25. April 2024 den Antrag „8. Mai 2024: Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg – Historische Zäsur mit aktueller Bedeutung“ mit einem Änderungsantrag (im Text markiert) beschlossen.
„Es haben viele Nationen miteinander gekämpft, aber geflossen ist nur einerlei Blut: das Blut der Bürger Europas.“ (Carl von Ossietzky, 1921)
Die Befreiung vom Faschismus am 8. Mai 1945 war mit vielen Vorhaben für eine prinzipielle Besserung der Weltgemeinschaft und ihre soziale, kulturelle und demokratische Neugestaltung verbunden. Dafür und darum wurde weltweit mit großer Überzeugung und Anstrengung gerungen.
Zu den Ergebnissen dieser Bemühungen gehört die Konstituierung der Vereinten Nationen, die in ihrer Charta das Friedensgebot bzw. den Gewaltverzicht kodifiziert und unteilbare Menschenrechte bestimmt hat. Die Sustainable Development Goals sind die Fortentwicklung dieses Impetus in unsere Zeit. Deshalb hat unsere Universität sie sich als Orientierung in Forschung, Lehre, Bildung und Selbstverwaltung zu eigen gemacht.
Nur wenige Monate nach der Befreiung 1945 wurde die Universität Hamburg wiedereröffnet. Sie hatte Nazidiktatur, Krieg, Verfolgung und Vernichtung von Menschen mitzuverantworten. Fast ein Fünftel der Lehrenden wurde vertrieben. Nach der Befreiung 1945 blieb die personelle Kontinuität an der Universität Hamburg zunächst groß. Die von den Besatzungsbehörden begonnene Entnazifizierung versandete schnell. Es bedurfte engagiert antifaschistischer, radikal-demokratischer Impulse in den folgenden Jahrzehnten, um die bis heute andauernde Aufklärung über Mittäterschaft, Widerstand und humanistische Alternativen in der Universität und in der Gesellschaft in Gang zu setzen.
Wir begreifen dies als andauernde Anregung, durch kritische Forschung, wissenschaftlichen Meinungsstreit, Bildung mündiger Menschen, mit Zivilcourage und demokratischem Engagement zur Verwirklichung einer Welt beizutragen, die auf Dauer und für alle Menschen friedlich, solidarisch und nachhaltig gestaltet wird.
Wir rufen in diesem Verständnis alle Mitglieder der Universität zur Beteiligung an den stadt- und uniweiten Aktivitäten anlässlich des 8. Mai (Tag der Befreiung) auf. Das Studierendenparlament unterstützt die Forderung jährlich anlässlich des Gedenktags 8. Mai an der Universität eine einheitliche Beflaggung mit einer Flagge, die die Friedenstaube nach Pablo Picasso zeigt, vorzunehmen, wie dies auch andere Einrichtungen der Stadt tun. Dies könnte vom 3. Mai (Jahrestag der Kapitulation Hamburgs) bis zum 8. Mai geschehen.
Informationen über die stadtweiten Aktivitäten 2024 und aus den Vorjahren sind zu finden unter https://8–mai-hamburg.de.